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Beitrag vom 01.02.2008
Lisa Wahlandt meets Mulo Francel – Brisa do mar
Silvy Pommerenke
Dass Bayern und Brasilien gar nicht so weit auseinanderliegen beweisen Lisa und Mulo mit ihrem neuen Samba- und Bossa Nova-Album. Dabei wird die sinnliche Stimme der Sängerin von dem...
...beschwingten Saxophonspiel Francels wundervoll ergänzt.
Das Projekt Lisa meets Mulo entwickelte sich aus der 1985 gegründeten Formation Mind Games, und die beiden veröffentlichten gemeinsam bereits einige Alben. Weil aber ein Projekt nicht ausreichend ist, arbeiten die MusikerInnen auch unabhängig voneinander. Der gebürtige Münchner Mulo Francel ist wohl vor allem durch seine Band Quadro Nuevo bekannt, für die er ins Saxophon und in die Klarinette bläst. Wahlandt hingegen - ebenfalls Bayerin - arbeitete unter anderem als Dozentin für Jazz- und Popularmusik in Regensburg, hatte einen Lehrstuhl für Jazzgesang am Richard Strauss Konservatorium in München inne und war für Film-, Funk- und Fernsehproduktionen tätig. Vor allem erregte die Jazzsängerin mit ihren Neuinterpretationen von Marlene Dietrich Klassikern ("Marlene" von 2003), die sie in Drum and Bass Rhythmen und jazzige Grooves verpackte, Aufsehen. Auf dem Weg dorthin näherte sich die Sängerin über ein Album mit deutschsprachigen Kinderlieder ("Gute Nacht Lieder" von 2000) den Dietrich Songs an.
Auf "Brisa do mar" dominieren die englischen und spanischen Songs. Einzig "Wenn ich an Dich denke" bildet die rühmliche Ausnahme. In welcher Sprache auch immer Lisa Wahlandt singt, so berührt sie vor allem durch ihre sanfte und seidige Stimme, die den Vergleich mit Astrud Gilberto nahelegt und in der Tat wie eine Meeresbrise klingt. Bei einem Teil der Songs handelt es sich um Eigenkompositionen, aber auch der große Burt Bacharach wird adaptiert ("Close to you"), die Samba Legende Louis Bonfa neu interpretiert ("Samba d`Orfeo") oder der Klassiker von Blossom Dearie aus dem Jahr 1957 ("They say it`s spring") neu eingespielt. Das Album bringt das südamerikanische Lebensgefühl und die Beschwingtheit des Zuckerhutes der sechziger Jahre ins kalte, triste Deutschland und verlockt zu swingenden Tanzeinlagen, Pina Coladas oder dem gleichnamigen Longdrink "Brisa do Mar" und heftigen Flirteinlagen.
Lediglich bei der CD-Covergestaltung hat das Label (oder das Graphikteam) etwas daneben gegriffen. Als Urlaubsphoto mag das Bild noch Wirkung erzielen, allerdings als verkaufswirksamer Appetizer um den Blick der KundInnen auf sich zu ziehen, funktioniert das bunte Bildchen wohl nicht.
Lisa Wahlandt im Netz: www.lisa-wahlandt.com
Mulo Francel im Netz: www.mulofrancel.de
Weiterhören: Nylon und Astrud Gilberto
AVIVA-Tipp: Wer auf Samba- und Bossa Novarhythmen abfährt, liegt mit diesem Silberling genau richtig. Die samtweiche Stimme von Lisa Wahlandt wird traumhaft ergänzt von dem angenehmen – mal sehnsuchtsvollen, mal beschwingten - Saxophonspiel Mulo Francels.
Lisa Wahlandt meets Mulo Francel
Brisa do mar
Label: GLM Music / Fine Music, Februar 2008